Blätter des Deutschen Roten Kreuzes

Titelblatt

Blätter des Deutschen Roten Kreuzes 1. 1922 – 16. 1937

(Freie Wohlfahrtspflege; 8)

10.330 Seiten auf 115 Mikrofiches
2005, ISBN 3-89131-471-X

Diazo negativ: EUR 750,– (ohne Mwst.) / EUR 892,50 (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 900,– (ohne Mwst.) / EUR 1.071,– (inkl. Mwst.)

Gegründet als eine Hilfsorganisation der freiwilligen Krankenpflege im Krieg, entwickelte sich das Rote Kreuz in Deutschland erst spät zu einem Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. Auslöser war die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg, die zu einer Verlagerung der Aktivitäten des Roten Kreuzes vom Heeressanitätsdienst auf zivile Arbeitsfelder führte, was auch im Einklang mit der Satzung des Völkerbunds stand. Für die eng mit den Eliten des wilhelminischen Kaiserreichs verbundene Organisation, deren Akteure der Weimarer Republik noch skeptischer begegneten als die konfessionellen und sozialistischen Wohlfahrtsverbände, stellte diese Hinwendung zur freien Wohlfahrtspflege eine prinzipielle und methodische und organisatorische Neuausrichtung dar. Aus der Vielzahl »deutscher Landesvereine vom Roten Kreuz« konstituierte sich Anfang 1921 das »Deutsche Rote Kreuz« als schlagkräftiger Dachverband.

Parallel dazu entstanden die Blätter des Deutschen Roten Kreuzes als Organ des neuen Spitzenverbandes. Bereits der Untertitel Wohlfahrt und Sozialhygiene weist auf die neue Ausrichtung des Roten Kreuzes hin, die auch in der Zeitschrift zum Ausdruck kommt. Dem Grundcharakter des DRK entsprechend lag der eindeutige Schwerpunkt der Wohlfahrtsarbeit auf dem Gebiet der Gesundheitsfürsorge. Diese umfaßte aber nicht nur ärztliche Heilbehandlungen und stationäre wie ambulante Krankenpflege, sondern auch Aktivitäten im Bereich der gesundheitlichen Prävention. Da die vorbeugende gesundheitliche und soziale Arbeit in der Weimarer Republik zunehmend als Beeinflussung der Volksgesundheit und – wie der Untertitel es sagte – Maßnahme der Sozialhygiene angesehen wurde, werden in der Zeitschrift auch eugenische Aspekte behandelt.

Die Blätter des Deutschen Roten Kreuzes existierten auch nach der Gleichschaltung des Verbandes durch die Nationalsozialisten für einige Jahre weiter. Insofern läßt sich die ideologische, medizinische und soziale Neuausrichtung des DRK anhand seiner Zeitschrift gut verfolgen. In den ersten vier Jahren des »Dritten Reiches« stand das Deutsche Rote Kreuz faktisch unter der Leitung des Chefs des Sanitätswesens der SA. Die völlige Vereinnahmung für die Ziele des Nationalsozialismus und die Vorbereitung des Krieges erfolgte seit 1937 durch den Reichsarzt SS. Damit waren auch einschneidende organisatorische Veränderungen verbunden. Das DRK verlor sämtliche Einrichtungen, die nicht unmittelbar mit seinen Kriegsaufgaben zu tun hatten, an die NSV und hörte praktisch auf, ein Verband der freien Wohlfahrtspflege zu sein. Mit dem Jahrgang 1937 wurden auch die Blätter der Deutschen Roten Kreuzes eingestellt.