Kinderheim

Titelblatt

Mitteilungen des Zentralverbandes Katholischer Kinderhorte Deutschlands München 1. 1915/16
Mitteilungen des Zentralverbandes Katholischer Kinderhorte und Kleinkinder-Anstalten Deutschlands München 2. 1917
Kinderheim München; Kempten 1. 1918 – 23. 1940,6
Zeitschrift für Kleinkindererziehung und Hortwesen

(Freie Wohlfahrtspflege; 14)

4.212 Seiten auf 63 Mikrofiches
2007, ISBN 978-3-89131-496-8

Silber negativ: EUR 408,– (ohne Mwst.) / EUR 485,52 (inkl. Mwst.)

Am 29. Mai 1912 wurde in Köln der Zentralverband katholischer Kinderhorte Deutschlands mit Sitz in Bonn gegründet. Er umfaßte bereits 110 Kinderhorte. Der Verband sollte die Hortbewegung auf katholischer Seite vereinheitlichen und fördern. Kurz darauf gelang auch eine organisatorische Verbindung zum Verband deutscher Kinderhorte, der sich eine Zusammenfassung aller Kinderhorte in Deutschland zum Ziel gesetzt hatte. So konnte bei gleichzeitiger Wahrung der Selbständigkeit und Stärkung der konfessionellen Interessen und Besonderheiten, z.B. der Betonung und Förderung religiöser Erziehung im Hort, mit der Gründung eines eigenen konfessionellen Verbandes eine Vermittlung zur allgemeinen Kinderhortbewegung erreicht werden. 1920 schloß sich der Zentralverband katholischer Kinderhorte Deutschlands mit dem Verband katholischer Kleinkinderanstalten (gegründet 1916) zum Zentralverband katholischer Kinderhorte und Kleinkinderanstalten Deutschlands zusammen.

Als Verbandsorgan zum Austausch von Wissen und Erfahrungen im Kreis der katholischen offenen kinderfürsorgerischen Einrichtungen erschienen seit Dezember 1915 die Mitteilungen des Zentralverbandes katholischer Kinderhorte Deutschlands (im 2. Jahrgang unter dem Titel Mitteilungen des Zentralverbandes katholischer Kinderhorte und Kleinkinder-Anstalten Deutschlands) unter der Schriftleitung von Dr. Albert Emil Lenné (1878–1958), dem Gründer und langjährigen Vorsitzenden des Zentralverbandes katholischer Kinderhorte und Kleinkinderanstalten Deutschlands. Als Sachverständiger in der Zeit der Vorbereitung des Reichjugendwohlfahrtsgesetzes (verabschiedet 1922) war Lenné ein von Staat wie Kirche anerkannter Fachmann. Er war langjähriges Mitglied im Zentralvorstand des Deutschen Caritasverbandes und von 1922 bis 1944 Vorsitzender des Caritasverbandes für die Erzdiözese Köln. Der Schwerpunkt seines beruflichen Wirkens blieb auch während der zunehmenden Wahrnehmung weiterer Funktionen und Ämter die Kinder- und Jugendfürsorge.

Bereits 1918 wandelte sich das Verbandsorgan unter dem neuen Titel Kinderheim und mit neuer Jahrgangszählung zu einer umfassenden und für die breite Fachöffentlichkeit bestimmten Fachzeitschrift. Damit sollten neben der Verbreitung und Vertiefung der katholischen Erziehungsgrundsätze sowie der Vermittlung pädagogischer, psychologischer und sozialwissenschaftlicher Forschungen an die angeschlossenen Mitglieder und deren Einrichtungen die Grundsätze der katholisch geprägten Kinderhortbewegung und Kleinkinderziehung stärker in den aktuellen Diskussionen der Kinderfürsorge positioniert werden. Der Titel Kinderheim war insofern Programm, als er den Zusammenhang von Erziehung und Familie und damit den Zusammenhang von Kinderfürsorge und Familienfürsorge im katholischen Erziehungsverständnis anzeigen sollte, für das die Familie als »Heim« und Heimat für Kinder den Kern von Staat und Gesellschaft bildet. Nicht nur die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts mit der zunehmenden Erwerbstätigkeit von Frauen, in deren Folge die Kinderhortbewegung entstanden war, sondern auch die Wirren des Ersten Weltkrieges schärften den Blick für die Familie im Rahmen einer präventiven Kinder- und Jugendfürsorge.

Außer der Rubrik »Aufsätze« mit fachlichen Beiträgen gab es unter den Rubriken »Spiel und Arbeit« sowie »Erzählende Beiträge und Gedichte« das Angebot zahlreicher Materialien für die praktische Erziehungsarbeit in Horten und Kleinkinderanstalten: Spiel- und Bastelanleitungen, Texte für Theaterspiele, Lieder, Gedichte und Erzählungen.

Mit Ausnahme des 6. Jahrgangs 1924, in dem in Folge der Geldentwertung nur das erste Heft erscheinen konnte, sowie der Jahre 1940 bis 1946 erschien das Kinderheim jeweils in 6 Heften pro Jahr. 1940 wurde die Zeitschrift durch Verbot der NSDAP eingestellt und erschien erst wieder seit Dezember 1946.