Die Fürsorge

Titelbild

Die Fürsorge Berlin 1. 1924 – 2. 1925
Zeitschrift für alle Zweige der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege
Deutsche Zeitschrift für Wohlfahrtspflege 1. 1925/26, April – 20. 1944/45

Beilage: Das Fürsorgerecht. 1. 1932/33

(Freie Wohlfahrtspflege; 6)

12.570 Seiten auf 146 Mikrofiches
2005, ISBN 3-89131-469-8

Diazo negativ: EUR 880,- (ohne Mwst.) / EUR 1.047,20 (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 1.056,- (ohne Mwst.) / EUR 1.256,64 (inkl. Mwst.)

Die Weimarer Republik stellte 1924 durch das Reichsjugendwohlfahrtgesetz und die Fürsorgepflicht-Verordnung die öffentliche und freie Wohlfahrtspflege auf neue, solide Rechtsgrundlagen. Das war der Anlaß für die Herausgabe der Zeitschrift Die Fürsorge, in der markante Persönlichkeiten der sozialen Arbeit ihre Beiträge »für alle Zweige der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege« veröffentlichten. Dieses Fachjournal erschien allerdings nur von Mai 1924 bis Dezember 1925 und ging dann in der seit April 1925 bestehenden Deutschen Zeitschrift für Wohlfahrtspflege auf. Als Herausgeber firmierten in den ersten Jahren Dr. Oskar Karstedt (Ministerialrat im Reichsinnenministerium) und Siddy Wronsky (Geschäftsführerin des Archivs für Wohlfahrtspflege, der Vorgängerinstitution des Deutschen Zentralinstituts für Soziale Fragen/DZI), die zuvor schon in der Fürsorge publiziert hatten.

Karstedt führte in dem einführenden Beitrag der neuen Zeitschrift aus, daß durch das Einstellen der Zeitschrift Concordia und der Zeitschrift für das Armenwesen eine »größere, von jeglichen Bindungen unabhängige Zeitschrift für die Wohlfahrtspflege« unbedingt erforderlich sei. In dem Vorwort wird außer der Zielgruppe der in der Praxis Tätigen zum ersten Mal auch an die Lernenden gedacht, die in der Weimarer Republik mehr und mehr ihren Beruf in der sozialen Arbeit fanden.

Die Gliederung dieser Zeitschrift, die bis zum Herbst 1944 erschien, entsprach dem Konzept der Fürsorge: Einigen Fachartikeln aus den Arbeitsgebieten der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege folgte eine Rundschau mit größeren oder kleineren Mitteilungen aus der Praxis (Allgemeines, Gesundheitsfürsorge, Gefährdetenfürsorge, Arbeitsfürsorge und Betriebswohlfahrtspflege), ein Tagungskalender, eine Zeitschriftenbibliographie, Buchbesprechungen und Ausführungen zu Rechtsfragen, um die Anwendung neuer gesetzlicher Grundlagen einfacher zu gestalten.

Bis 1933 war nun die Deutsche Zeitschrift für Wohlfahrtspflege eine fundierte Plattform fachlicher, wissenschaftlicher, praktischer wie theoretischer Diskussion. Die von den Herausgebern auf ihre Fahnen geschriebene Unabhängigkeit in Wort und Schrift verlor die Zeitschrift allerdings durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Wronsky wurde ihrer Funktionen als Geschäftsführerin des Archivs für Wohlfahrtspflege und Mitherausgeberin beraubt. Sie emigrierte kurze Zeit später nach Palästina. Ihrer Nachfolgerin Dr. Sofie Quast entzog das zuständige Ministerium bereits im Oktober 1934 wieder die Mitherausgeberschaft an der Zeitschrift. Als verantwortliche Herausgeber firmierten nun das Amt für Volkswohlfahrt bei der Reichsleitung der NSDAP, das Reichsinnenministerium und der Deutsche Gemeindetag. Als halbamtliches Organ hatte die Zeitschrift bis kurz vor Kriegsende Bestand und dokumentierte die sich radikalisierende, autoritäre Sicht völkisch verstandener Fürsorge.