K. von Rotteck / K. Welcker (Hg.):
Das Staats-Lexikon

Titelblatt: Staats-Lexikon

K. von Rotteck / K. Welcker (Hg.):
Das Staats-Lexikon
Encyklopädie der sämmtlichen Staatswissenschaften für alle Stände

3., umgearbeitete, verbesserte und vermehrte Auflage
14 Bde., Leipzig 1856 – 1866
hg. von Karl Welcker

(Archiv der europäischen Lexikographie, Abt. 1: Enzyklopädien 15)

11.980 Seiten auf 62 Mikrofiches
1993, ISBN 3-89131-103-6

Diazo negativ: EUR 980,– (ohne Mwst.) / EUR 1.166,20 (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 1.176,– (ohne Mwst.) / EUR 1.399,44 (inkl. Mwst.)

Die Staatslexika von Wagener und Rotteck/Welcker repräsentieren die beiden größten politischen Strömungen der Mitte des 19. Jahrhunderts: eine christlich-konservative, monarchistische einerseits und eine säkulare, liberaldemokratische andererseits.

Rotteck/Welckers Hauptziel war, zu einem politischen Zustand beizutragen, in dem das »heilige Recht eines politisch mündigen und solcher Mündigkeit entgegengreifenden Volkes nicht ohne Rechtsverachtung oder Volksverachtung verweigert werden kann«. Die dritte, umgearbeitete, verbesserte und vermehrte Auflage enthält neben dem alphabetischen Teil eine »Systematische Encyclopädie der Staatswissenschaften«.

Wageners Lexikon war bewußt als Gegenstück zu Rotteck/Welcker konzipiert. Kernpunkt des Wagenerschen Staatsverständnisses war die Überzeugung, daß jede Obrigkeit von Gottes Gnaden und der Staat eine göttliche Institution sei. Die Prinzipien der christlichen Religion und Kirche sollten in allen Gesellschaftsbereichen wieder zur Geltung kommen. Nur darin sah er die Möglichkeit, eine anarchische und später despotische Entwicklung, wie er sie in Frankreich vor Augen hatte, zu verhindern.

Die Verwirklichung einer liberalen und demokratischen Staatsverfassung mußte im 19. Jahrhundert zwar einige Rückschläge hinnehmen, konnte aber im Ganzen nicht aufgehalten werden. Im Gegensatz zum Lexikon von Rotteck/Welcker ist das Werk von Wagener, das interessante Aspekte einer christlich-konservativen Sozialpolitik enthält, heute weitgehend vergessen und nur in wenigen Bibliotheken vorhanden. Für das Verständnis der politischen Auseinandersetzungen im 19. Jahrhundert sind beide Lexika erstrangige Quellen .