Titelblatt »Hochland«

»… stellen wir uns voll und ganz in unser gegenwärtiges Leben, mitten in unsere moderne Kultur …«
Aus: Carl Muth, Ein Vorwort zu Hochland

Hochland

1. 1903 – 38. 1940/41
Monatsschrift für alle Gebiete des Wissens, der Literatur und Kunst

Hrsg. von Carl Muth

(Kultur – Literatur – Politik ; 16)

ca. 54.000 Seiten auf 604 Mikrofiches
2004, ISBN 3-89131-452-3

Diazo negativ: EUR 3.300,– (ohne Mwst.) / EUR 3.927,– (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 3.960,– (ohne Mwst.) / EUR 4.712,40 (inkl. Mwst.)

Der Kulturkampf der 1870er und 80er Jahre hatte die deutschen Katholiken mit einem bitter empfundenen Bildungsdefizit hinter der allgemeinen kulturellen Entwicklung zurückbleiben lassen. Auch für die katholische Presse und Literatur war dies nicht ohne Folgen geblieben – noch um 1900 fehlte ein zeitkritisches Organ unter den rund 300 Titeln der katholischen Presse.

Diesem Mangel wollte Carl Muth mit der Gründung des Hochland abhelfen, dessen erstes Heft im Oktober 1903 erschien. Das Hochland sollte kein belletristisches, unterhaltendes Blatt sein, sondern zur »freien Besprechung aller neuzeitlichen Fragen des künstlerischen, wirtschaftlichen und politischen Lebens« dienen, allerdings »nur von einem hohen und freien Standpunkt aus«, das heißt ohne Berücksichtigung der Tagespolitik.

In den ersten Jahren der Zeitschrift standen literarische, religiöse und philosophische Probleme im Vordergrund, doch mit dem Ersten Weltkrieg gewannen politische Themen an Bedeutung. Stark patriotische Beiträge wurden später abgelöst von einem Nebeneinander nationalistischer und pazifistischer Artikel, zwischen 1916 und 1918 traten in Beiträgen Max Schelers erstmals Forderungen nach einem christlichen Sozialismus auf.

Nach dem Krieg wurde der Zusammenschluß Europas ein zentrales Thema, in den zwanziger Jahren prägte die Auseinandersetzung mit Sozialismus und Marxismus das Hochland. Früh warnte Carl Muth vor dem Nationalsozialismus. Im März 1933 erschien das letzte Heft, in dem solche Warnungen offen ausgesprochen werden konnten, ab Ende 1933 mußte jedes Heft des Hochland vor der Auslieferung der Zensur vorgelegt werden.

Unter der Herrschaft des Nationalsozialismus gab das Hochland seine kritische Haltung nicht auf, doch nahm sie jetzt verdecktere Formen an. Die geistige Opposition gegen nationalsoziali-stische und totalitaristische Ideologien prägte die Zeitschrift, die Kritik nahm dabei immer häufiger ihre Zuflucht zu historischen Beiträgen mit Parallelen zur Gegenwart. Unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichte Muth auch nach 1933 noch Beiträge des jüdischen Autors Elias Hurwicz – ein nicht ungefährliches Unternehmen. Die Leserschaft dankte mit rapide wachsendem Interesse: 1933 hatte das Hochland noch eine Auflage von 5.000 Exemplaren, 1934 waren es schon 7.000, 1938 dann 10.850 und 1939 sogar 12.000.

Mehrmals geriet Carl Muth mit dem Hochland in Konflikt mit der Zensur, so nach einer historisch verbrämten Kritik am Reichskonkordat 1933 und nach einer wenig opportunen Besprechung von Rosenbergs »Mythus des 20. Jahrhunderts« 1934. Später mußten mehrmals Hefte mit verändertem Inhalt nachgedruckt werden, das Aprilheft 1941 wurde ersatzlos eingestampft. Im Juni 1941 mußte das Hochland auf Veranlassung der Reichspressekammer sein Erscheinen einstellen. Carl Muth, in dessen Haus die Mitglieder der Münchner Widerstandsgruppe »Weiße Rose« ein- und ausgingen, war damit sein Instrument kritischer Wirksamkeit genommen.