Bild: Gelbe Hefte, Titelblatt

Gelbe Hefte

München, 1.1924/25 – 18.1941/42
Historische und politische Zeitschrift für das katholische Deutschland

(Kultur – Literatur – Politik ; 19)

13.478 Seiten auf 165 Mikrofiches
2005, ISBN 3-89131-461-2

Diazo negativ: EUR 820,– (ohne Mwst.) / EUR 975,80 (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 984,– (ohne Mwst.) / EUR 1.170,96 (inkl. Mwst.)

1924 hob der Münchner Historiker Max Buchner die Gelben Hefte aus der Taufe. Mit ihrem Titel zitierte er den Spitznamen der traditionsreichen Historisch-Politischen Blätter für das katholische Deutschland, die im Vorjahr ihr Erscheinen eingestellt hatten. Der politische Katholizismus Joseph von Görres´, den diese Zeitschrift 85 Jahre lang verfochten hatte, war bereits im Kaiserreich seit dem Kulturkampf geschwächt gewesen und nun, in den Parlamenten der Weimarer Republik, vollends ins Abseits geraten. Ihn aus seiner Isolation zu holen, war das Ziel Max Buchners.

Thematisch blieb seine Zeitschrift am Vorgängerblatt orientiert: Geschichtsbetrachtung als Grundlage der Politik auffassend, verhandelte sie kulturhistorische und politische Fragen; auch ein Rezensionsteil fehlte nicht. Politisch aber näherte sich Buchner mit einer neuen Ausrichtung dem Zeitgeist: Er führte den Katholizismus an die erstarkende nationale Rechte heran und vertrat einen Monarchismus, der sich am untergegangenen preußisch-protestantischen Hohenzollernreich ausrichtete. Die Gelben Hefte sollten eine nationale, überkonfessionelle »Einheitsfront« formen, um die »deutsche Seele« gegen Aufklärung und Liberalismus zu verteidigen. Zur Zentrumspartei, die den klassischen, katholischen Konservatismus vertrat, gingen die Gelben Hefte so stark auf Distanz, daß ihnen selbst Annäherungen an den Nationalsozialismus als geringeres Übel erschienen. Die ganze Bandbreite katholischer Positionen zur NS-Bewegung – von Ablehnung bis Zustimmung – dokumentiert ein Sonderheft von 1931. Später ließ Buchner den Machtanspruch Hitlers als eine Form von Gottesgnadentum durchgehen und die Gelben Hefte – trotz vereinzelter Systemkritik – auch rassenideologische Positionen vertreten.

Zu keiner Zeit gelang es den Gelben Heften, in Auflage, Reichweite und diskursiver Bedeutsamkeit mit ihrem Vorgängerblatt gleichzuziehen. Bis 1926 erschienen sie monatlich, rund 100 Seiten stark und in bis zu 1.500 Exemplaren, danach aber eher unregelmäßig und mit schwindendem Umfang. Mit Buchners Tod 1941 starb auch seine Zeitschrift. Gleichwohl ist sie ein aussagekräftiges Dokument der Ideologiegeschichte: Neue Strömungen im Katholizismus der Weimarer Republik und der NS-Zeit markiert sie durch ihre Abweichungen von den Positionen des Vorgängerblattes. Darüber hinaus spiegelt sie auch den Umbruch im rechtsnationalen Lager wider, dessen Nähe der Herausgeber suchte – seinen konservativen, auf das Kaiserreich bezogenen Nationalismus überlagern zunehmend die deutsch-völkischen Töne jüngerer Publizisten. Ab 1933 schließlich erweist sich in den Gelben Heften eine prekäre Konzilianz mancher katholischer Intellektueller gegenüber der NS-Bewegung