Die Handschriften der Universitätsbibliothek München

Gesamtedition

Zusammen 620 Handschriften mit ca. 124.000 Blatt auf 2.830 Mikrofiches, 1995, ISBN 3-89131-200-8
Diazo negativ: EUR 24.550,– (exkl. MwSt.) / EUR 29.214,50 (inkl. MwSt.)
Silber negativ: EUR 29.460,– (exkl. MwSt.) / EUR 35.057,40 (inkl. MwSt.)
Alle Titel der Sammlung können einzeln als PDF-Datei oder auf Mikrofiche bestellt werden.

Cod. ms. 551 (= Cim. 2): Homer, Ilias, spätes 15. Jh.

Die mittelalterlichen deutschen Handschriften

99 Handschriften mit ca. 16.600 Blatt auf 293 Mikrofiches
1995, ISBN 3- 89131-201-6
Diazo negativ: EUR 3.790,– (exkl. MwSt.) / EUR 4.510,10 (inkl. MwSt.)
Silber negativ: EUR 4.548,– (exkl. MwSt.) / EUR 5.412,12 (inkl. MwSt.)
Katalog

Die mittelalterlichen lateinischen Handschriften

445 Handschriften mit ca. 108.000 Blatt auf 2.254 Mikrofiches
1994, ISBN 3- 89131-202-4
Diazo negativ: EUR 20.200,– (exkl. MwSt.) / EUR 24.038,– (inkl. MwSt.)
Silber negativ: EUR 24.240,– (exkl. MwSt.) / EUR 28.845,60 (inkl. MwSt.)
Katalog: Folioformat, Quartformat, Oktavformat

Die Musikhandschriften

68 Handschriften mit ca. 11.000 Blatt auf 283 Mikrofiches
1995, ISBN 3- 89131-203-2
Diazo negativ: EUR 2.820,– (exkl. MwSt.) / EUR 3.355,80 (inkl. MwSt.)
Silber negativ: EUR 3.384,– (exkl. MwSt.) / EUR 4.026,96 (inkl. MwSt.)
Katalog

Die Handschriften der Universitätsbibliothek München

Die Universitätsbibliothek München besitzt über 600 mittelalterliche Handschriften, darunter herausragende Kostbarkeiten wie das »Lex Baiuvariorum«, die älteste erhaltene Handschrift des bayerischen Volksrechts (um 800) oder ein Evangeliar aus der Hofschule Karls des Großen (ebenfalls um 800).

Zur Geschichte der Handschriftensammlung

Die Geschichte der Handschriftensammlung ist eng verknüpft mit der Geschichte der Universität, die 1472 in Ingolstadt gegründet wurde. Die aus Ingolstadt stammenden Text- und Gebrauchshandschriften waren in erster Linie für den unmittelbaren Gebrauch im Unterrichtbestimmt. Diese 40 Codices vor allem mit Artes-Literatur und geistlicher Prosa aus der Ingolstädter Artistenfakultät bildet den Grundstock der Handschriftensammlung. Sie geht größtenteils auf Schenkungen von Universitätsangehörigen zurück.

Mehr als verdoppelt wurde dieser Bestand durch das Vermächtnis des Augsburger Bischofs Johann Egolph von Knöringen (gest. 1575), von dem die Universitätsbibliothek heute 56 Handschriften besitzt. Hierunter befinden sich zum Beispiel auch Manuskripte des Luthergegners Johannes Eck und seines Stiefbruders, des herzoglich-bayerischen Kanzlers, Simon Thaddäus Eck.

Mit der Auflösung des Ingolstädter Jesuitenkollegs im Jahr 1773 und der Übernahme seiner Bibliothek durch die Universität wurde der Handschriftenbestand stark erweitert. Über 200 Handschriften, darunter wertvolle Cimelien und Musikhandschriften, bereicherten den mittelalterlichen Handschriftenbestand der Universitätsbibliothek.

Die Verlegung der Universität von Ingolstadt nach Landshut (1800) und die Aufhebung mehrerer Landshuter Klöster brachten der Universitätsbibliothek einen weiteren Zuwachs von 300 Handschriften. Die Säkularisation des bayerischen Klosterbesitzes (1803) ließ die Handschriftensammlung nochmals um rund 400 Bände anwachsen. Aus mehr als 30 Klöstern Altbayerns wurden für die Universität »notwendige, nützliche und brauchbare Bücher« ausgewählt. Sie repräsentieren – zusammen mit den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek – das Handschriftenbild der altbayerischen Klosterlandschaft.

Die einzelnen Teile des Bestandes

Die deutschen mittelalterlichen Handschriften

Es handelt sich um 100 vorwiegend reine Text- und Gebrauchshandschriften. Artes- Literatur und geistliche Prosa, Rechtsbücher (Goldene Bulle, oberbairisches Landrecht, mehrere Schwabenspiegeltexte, Stadtrecht Augsburg), Kalender, Kochbücher, ein Jagdbuch, medizinische und naturwissenschaftliche Texte. Die meisten Codices stammen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Einzugsgebiet ist vor allem Altbayern, Franken und Schwaben, dazu kommen einige mitteldeutsche und niederländische Texte. Ganz besonders zu erwähnen ist das Hausbuch Michael de Leones (um 1350) mit seiner reichen Überlieferung mittelhochdeutscher Literatur.

Die lateinischen mittelalterlichen Handschriften

Der Teilbestand der Foliohandschriften umfaßt etwa 230 Nummern vorwiegend süddeutscher Provenienz und zu mehr als der Hälfte theologischen Inhalts (vielfach aus dem Kreis der Wiener Universität). Daneben findet sich eine beachtenswerte Anzahl von Codices italienischer Herkunft sowie einige französische und böhmische. Nennenswert vertreten sind juristische Texte (u.a. mehrere Formelsammlungen und Vorlesungsabschriften aus Pavia) sowie philosophische und naturwissenschaftliche, vornehmlich aus Italien. Besonders hervorzuheben sind das Evangeliar aus der Hofschule Karls des Großen in Unziale, ein Euklid-Fragment aus Nordfrankreich (um 800), ein Hebräerbriefkommentar des Hrabanus Maurus (Frankreich 9. Jh.), die Weißenburger Annalen (11. Jh.), Akten des Konstanzer Konzils, ein Corpus von Texten der Kölner Albertistenschule, ein Sammelband mit über 200 Briefen und Reden des 15. Jahrhunderts aus dem Gebiet Venedigs sowie Autographen von Johannes Eck. Aufgenommen wurde auch die einzige griechische mittelalterliche Handschrift der Bibliothek, ein kommentiertes Evangeliar aus dem 10. Jahrhundert.

Die rund 100 Oktav-Handschriften sind vor allem spätmittelalterliche Bände. Unter den älteren Stücken ist das vornehmste die »Lex Baiuvariorum« aus dem frühen 9. Jahrhundert. Es folgen Fragmentstreifen des 11. Jahrhunderts mit dem Walthariusgedicht, drei Handschriften des 12. Jahrhunderts ostfranzösischen Schriftcharakters sowie aus dem 13. Jahrhundert zwei illuminierte Taschenbibeln aus Nordfrankreich bzw. Nordwestitalien.

Für das 15. Jahrhundert sind hervorzuheben aus Flandern ein illuminiertes Stundenbuch sowie ein Gebetbuch, aus Florenz ein Boccaccio-Text und eine Tribull-Properz-Ovid-Handschrift. Zwei Drittel der Oktav-Handschriften stammen aus dem Franziskanerkloster Landshut. Sie sind überwiegend theologischen Inhalts, darunter mehrere Ordensregelbücher.

An Quarthandschriften sind rund 140 vorhanden. Sie umfassen alle mittelalterlichen Wissensgebiete: astronomisch-naturwissenschaftliche, medizinische, grammatische (u.a. Hebraica) und rhetorische, theologische und philosophische, juristische und historische Texte, antike Autoren und Humanistica. An herausragenden Einzelstücken sind erwähnenswert Texte von Rufinus, Sulpicius Severus und Augustinus (8./9. Jh.), von Cicero (10./11. Jh.), das Würzburger Psaltarium (um 1200), Briefe von Conrad Celtis, der Ingolstädter Bibliothekskatalog von 1508 sowie wiederum Handschriften aus dem Besitz von Johann Eck, insbesondere ein Autograph von 1510 mit geographischen und cosmographischen Aufzeichnungen aus seiner Freiburger Zeit.

Die Musikhandschriften

Die Mikrofiche Edition umfaßt den Gesamtbestand an Musikhandschriften der Universitätsbibliothek München: 42 mittelalterliche und 26 neuzeitliche. Mehrere Stimmbücher und ein Sammelband des 13. Jahrhunderts aus dem Besitz des Humanisten und Musiktheoretikers Heinrich Glarean sind hervorzuheben. Bedeutsam ist außerdem eine Reihe von Choralhandschriften aus süddeutschen Klöstern, besonders aus dem Dominikanerkloster Landshut, den Benediktinerklöstern Tegernsee und Ebersberg, dem Prämonstratenserkloster Schäftlarn, dem Augustiner-Chorherrenstift Moosburg (Moosburger Graduale, um 1355) sowie dem Birgittenkloster Altomünster.

In der Literatur haben die Musikhandschriften der Universitätsbibliothek München bisher sehr unterschiedliche Beachtung gefunden. Das Interesse konzentrierte sich meist auf die die ohnehin bekannten Einzelstücke der Sammlung wie das Moosburger Graduale, während andere Raritäten kaum bekannt wurden. So waren etwa das deutsche Antiphonarium, das Beuerberger Vollbrevier, die Orgelbücher des Bernhard Rem und die Motettensammlung von Senftl bislang nur sporadisch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und harren noch darauf, von den Spezialisten entdeckt zu werden.