Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik

»Es ist doch eines der achtbarsten, wo nicht das achtbarste wissenschaftliche Institut für seine Zeit.«
Ludwig Feuerbach (1834)

Titelblatt Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik

Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik
Stuttgart und Tübingen (Januar 1827 – Juni 1833)
Berlin (Juli 1833 – Dezember 1846)

zusammen ca. 20.000 Seiten auf 261 Mikrofiches
1990, ISBN 3-89131-035-8

Diazo negativ: EUR 940,– (ohne Mwst.) / EUR 1.118,60 (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 1.128,– (ohne Mwst.) / EUR 1.342,32 (inkl. Mwst.)

Die Berliner Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik waren neben dem Kritischen Journal die wichtigste Zeitschriftengründung Hegels. Im Juli 1826 konstituierte sich in seinem Haus die »Sozietät für wissenschaftliche Kritik«, die als Herausgeberin der ab Januar 1927 in wöchentlichen Lieferungen erscheinenden Berliner Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik fungierte. Von Anfang an war es erklärter Anspruch der Sozietät, durch namentlich gekennzeichnete Rezensionen. die vor der Publikation von mindestens zwei Mitgliedern der Redaktionsgemeinschaft begutachetet wurden, dem »Banditenwesen der Anonymität« (Eduard Gans) entgegenzutreten und »Wiederherstellerin einer wissenschaftlichen Kritik werden zu wollen«.

Allgemeinwissenschaftlich angelegt, würdigten die Jahrbücher dennoch vornehmlich Werke aus dem Bereich der Geisteswissenschaften. Unter den Rezensenten befanden sich neben Hegel so bekannte Persönlichkeiten wie Carus, Feuerbach, Gans, Hotho, Hufeland, W. v. Humboldt, Leo, Marheineke. Trendelenburg, Wackernagel und Varnhagen v. Ense.

In der Anfangszeit des Erscheinens hatte die Verbreitung der Lehre Hegels im Vordergrund gestanden; die Jahrbücher konnten in dieser Zeit auch auf eine ganze Reihe von Nichthegelianern verweisen, die Beiträge lieferten. Nach Hegels Tod entwickelte sich das Blatt hingegen zu einem Organ, dessen Hauptanliegen eher in der Verteidigung der Lehre Hegels bestand.

Obwohl die Jahrbücher im Lauf ihrer Erscheinens von Krisen keineswegs verschont blieben, konnte ihnen doch keine wirklich gefährlich werden, denn »tatsächlich stand die Intelligenz ganz Deutschlands hinter ihnen«. Erst nachdem mehr und mehr Mitarbeiter sich den Hallischen Jahrbüchern zuwandten, einer eigenen Tochtergründung, stellten die Berliner Jahrbücher 1846 ihr Erscheinen ein.

Kaum zu überschätzen sind die Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik in ihrer Bedeutung als Beleg für die Bestrebungen Hegels, über die Gründung und Mitherausgeberschaft einer Zeitschrift die Bildung und Verbreitung der eigenen philosophischen Schule zu befördern. Sie legen in ihren zwei wichtigsten Phasen – vor und nach Hegels Tod – einerseits Zeugnis ab vom Bestreben der Hegelianer, die eigene Lehre zu verbreiten, und sie dokumentieren andererseits die inneren Kämpfe unter den Hegelianern selbst, die im letzten Jahrzehnt der Jahrbücher das Bild der Zeitschrift bestimmten. Angesichts ihres breiten Mitarbeiter- und Fördererkreises, dem sich namhafte Persönlichkeiten des intellektuellen Lebens zurechneten, dokumentieren die Jahrbücher ein Stück europäische Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts.

Jeder Jahrgang der Jahrbücher enthält einen systematischen Index, der den Zugriff auf einzelne Titel erleichtert. In fast allen Jahrgängen informierten mehrere Anzeigenblätter über aktuelle Nachrichten aus dem wissenschaftlichen Leben.