Greifswalder Zeitschriften 1743 – 1807

Zusammen 53 Jahrgänge mit 25.400 Seiten auf 180 Mikrofiches

Titelblatt "Pommersche Nachrichten"

Die Idee zu einer Pommerschen gelehrten Zeitschrift stammte von Johann Carl Dähnert (1719–1785); sie sollte »von den Beiträgen Pommerscher Gelehrten zum Wachsthum der Wissenschaften einen Abriss geben; zugleich sollte den vaterländischen Gelehrten Gelegenheit verschafft werden, allerlei Proben ihrer Einsicht in gegründeten Anmerkungen und geschickten Ausführungen zu liefern, und endlich sollte man auch Anzeigen von den merkwürdigsten auswärtigen Schriften mittheilen«. Fast zeitgleich und mit ähnlichen Zielen entstanden derartige Zeitschriften in Göttingen, Erlangen und Erfurt.

Titelblatt "Critische Nachrichten"

Dähnert mußte ab dem zweiten Jahrgang die Zeitschrift auf eigene Kosten drucken lassen, da sich das Unternehmen für seinen Verleger nicht rechnete. Im Jahre 1748 erhielt Dähnert für sein editorisches Engagement eine Anstellung als Bibliothekar an der Universität Greifswald und es wurde ihm auferlegt, die Zeitschrift auch weiterhin ohne Unterstützung herauszugeben. Der Versuch, das defizitäre Unternehmen eingehen zu lassen, wurde ihm richterlich untersagt.

Nach einjähriger Unterbrechung startete Dähnert 1750 mit den Critischen Nachrichten einen publizistischen Neuanfang. Mit über 400 Subskribenten wurde die Zeitschrift zunächst ein wirtschaftlicher Erfolg. Organisatorische Mängel und »überhäufte Arbeiten« führten aber bereits 1754 zum Ende der Zeitschrift.

Durch den vermögenden Buchhändler und Verleger A. F. Röse erhielt das Dähnertsche Zeitschriftenunternehmen nach über 10jähriger Pause 1765 unter dem Namen Neue critische Nachrichten einen neuen Anschub. Dähnert erhielt für seine Tätigkeit vom Verlag nun ein Honorar. Aber auch für Röse stellte sich bald heraus, daß die Greifswalder Zeitschrift mehr Verluste als Gewinne einbrachte, und als er kein Honorar mehr zahlte, zog sich Dähnert aus der Redaktion zurück. An seiner Stelle übernahm Johann Georg Peter Möller (1729–1807) nun die Redaktion. 1774 trennte sich der Verleger aus Kostengründen von der Zeitschrift.

Titelblatt "Neueste Critische Nachrichten"

Möller setzte die Zeitschrift auf eigene Kosten 1775 unter dem Titel Neueste critische Nachrichten fort. Mit immer größeren Verlustausgleichen durch die Universität konnte das Blatt bis zu Möllers Tod im Jahr 1807 erscheinen.

Titelblatt "Neue critische Nachrichten"

Für die Geschichte der pommerschen Literatur sind die Critischen Nachrichten ein unentbehrliches Hilfsmittel. Die Literatur des ganzen Ostseeraumes findet sich hier fokussiert. In kaum einer anderen Zeitschrift wurden z.B. Kants Werke schon so früh und ausführlich besprochen.

Daß ab 1775 für alle schwedischen Druckerzeugnisse an der akademischen Bibliothek in Greifswald Abgabepflicht bestand, macht die Zeitschrift zu einem einmaligen Vermittlungsorgan für schwedische Literatur und Geistesgeschichte. So umfassend, so früh und vor allem so qualifiziert wie der Schwedist Möller berichtete kein anderes Blatt über dieses Nachbarland.