Bambergischer Schreib-Calender

Bild: Geystliche Lieder, 1566

Bambergischer Schreib-Calender / Bamberger Stadt- und Landkalender 1641 – 1957
Mit wechselnden Titeln erschienen.
Vorliegende Jahrgänge: 1641 – 45, 1648 – 49, 1662 – 63, 1674, 1676, 1679, 1681 – 1942, 1946 – 47, 1949 – 57
Nicht erschienen sind die Jahrgänge 1943 – 45 und 1948
Die Jahrgänge 1796, 1835, 1836, 1934, 1946 liegen in jeweils 2 Druckvarianten vor.
Zusammengestellt aus den Beständen der Staatsbibliothek Bamberg (mit Historischem Verein Bamberg) und des Staatsarchivs Bamberg

Bambergischer Schreib-Calender
»Taschenausgabe«

Vorliegende Jahrgänge: 1687, 1689 – 92, 1694, 1695, 1698 – 1700, 1704 – 08, 1710 – 12, 1714, 1717, 1719 – 26, 1728 – 1738, 1746
Aus den Beständen der Staatsbibliothek Bamberg

Bambergischer Bauren-Calender /
Gemeinnütziger Bauernkalender

Vorliegende Jahrgänge: 1727 und 1805
Aus den Beständen der Staatsbibliothek Bamberg

zus. 24.200 Seiten auf 384 Mikrofiches
2005, ISBN 3-89131-460-4

Diazo negativ: EUR 1.450,– (ohne Mwst.) / EUR 1.725,50 (inkl. Mwst.)
Silber negativ: EUR 1.740,– (ohne Mwst.) / EUR 2.070,60 (inkl. Mwst.)

Bemerkungen zur Literatur von Bernhard Schemmel

Die Erforschung der Kalender und des in ihnen überlieferten Quellenmaterials hat in Bamberg Tradition, seien es zusammengefaßte Auszüge historischer Notizen im weitesten Sinn (Schweitzer), die kirchlichen Feste (Lagemann), Necrologeinträge (Nospickel) oder künstlerisch herausragende Leistungen (»Bamberger Psalter«), um nur diese Publikationen zu nennen. Dabei standen naturgemäß die Handschriften im Vordergrund, kaum die in liturgischen Drucken vor allem der Inkunabel- und Frühdruckzeit überlieferten Kalender, auch diese nicht in ihrer Entwicklung als Gattung.

Für den Bamberger Kalenderdruck ist man bislang noch auf die Studien von Wirth angewiesen, die in der folgenden Literatur immer wieder verwertet wurden. Freilich blieb seine Dissertation über die Druckerei der Bamberger Fürstbischöfe von 1543–1700 ungedruckt, verbreitet wurde nur eine Kurzfassung. Müller widmete einzelnen Wappenkalendern des 16. Jahrhunderts vor allem ikonographische Studien.

In Bamberg sind keine der aufwendig (und zuweilen ohne Kalendarium) ausgestatteten literarischen Almanache vor allem für bildungsbewußte Frauen des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden. Dennoch hat sich eine respektable Sammlung erhalten; außerdem gab es 1825/1826 eine Almanach-Lesegesellschaft (Fürs schöne Geschlecht).

Bild: Bamberger Stadt- u. Land-Kalender auf das Jahr 1884

Erst kürzlich wurde beim Gedenken an die Säkularisation des Hochstifts Bamberg von 1802/1803 auch das Kalenderwesen mit wichtigen Exponaten in die Ausstellung und den Katalog einbezogen (Bamberg wird bayerisch).

An der Gregorianischen Kalenderreform von 1583 maßgeblich beteiligt war der Bamberger Jesuit Christoph Clavius (Meyer; neuere Literatur in der Bamberg- bzw. Bayerischen Bibliographie). – Der Langheimer Zisterzienserabt Mauritius Knauer versuchte, seine systematischen Wetterbeobachtungen in ein (den Planeten zugeordnetes) periodisches System zu bringen. Ein geschäftstüchtiger Verleger gab dem Werk den Titel Hundertjähriger Kalender, und als solcher erscheint er bis heute in einer kaum noch zu überschauenden Zahl von Publikationen. Er wirkte aber bereits früh auf den Bambergischen Schreibkalender zurück (Dippold).

Die Staatsbibliothek Bamberg besitzt einen umfangreichen Bestand an Einblattdrucken, der kürzlich von Sabine Schumm restauriert und von Gerald Raab verfilmt wurde. Zusammen mit den großformatigen barocken Wandkalendern (auch des Historischen Vereins Bamberg in der Staatsbibliothek) wird er künftig in einem gedruckten Corpuswerk untersucht, beschrieben und abgebildet (Biller). Die Wandkalender waren für Amtsstuben bestimmt; die Vorlagen wurden länger verwendet und Jahr für Jahr durch ein Kalendarium im Typendruck und von Fall zu Fall durch eingeklebte Porträts und Wappen aktualisiert.

Schreibkalender

Eine besondere Gattung wird wegen des Formats Quartkalender, wegen der freien Teile für Eintragungen beim Kalendarium bzw. auf den Gegenseiten Schreibkalender genannt. Sie bildete sich im 16. Jahrhundert in Heftform heraus. Über die im Kalendarium zeichenhaft verschlüsselten Informationen hinaus enthielten die Hefte gewöhnlich sog. »Praktiken«. In ihnen wurden die kosmischen Gegebenheiten interpretiert bzw. zu Voraussagen (nicht nur des Wetters) genützt. Dazu teilte der gelehrte Kalendermacher allerlei Wissenswertes, Geschichtliches und später zunehmend auch Literarisches mit.

Für Bamberg sind diese Schreibkalender bislang nur ansatzweise in das Blickfeld gelangt. Unsere vollständige Wiedergabe des erhaltenen Bestands der Staatsbibliothek Bamberg, des Historischen Vereins Bamberg und des Staatsarchivs Bamberg soll den Zugang für die Wissenschaft ermöglichen. Er wurde zusammengetragen und kollationiert von Irmgard Hofmann und Dr. Werner Taegert; erstere brachte wertvolle Beobachtungen und Recherchen ein.

Die Reihe ist vom ersten erhaltenen Exemplar 1641 bis zum letzten gedruckten 1957 eindrucksvoll. Bis 1719 (in wechselnden Schreibungen) als Schreibkalender bezeichnet, hieß er 1720 erstmals Statt= Land= und Historisch= Bambergischer Schreib-Calender. 1735 entfiel Schreibkalender, so daß sich fortan die Bezeichnung Stadt- und Landkalender allein hielt. Einige Male gibt es nebeneinander zwei Fassungen für dasselbe Jahr, 1796 mit und ohne die »abergläubischen« Zeichen. Diese trachtete man, wie die »Praktiken«, zumal in der Aufklärungszeit, in den populären Heften einzudämmen bzw. zu eliminieren.

Eine Ausgabe des Schreibkalenders im Taschenformat (Sedez) war in einem erhaltenen Jahrgang (1746) bisher unbeachtet geblieben. Erst jüngst hat ein Sammler der Bibliothek des Historischen Vereins Bamberg einen größeren Bestand anvertraut; er wurde in der Staatsbibliothek Bamberg erschlossen und von Regine Ullein konserviert. Dieser parallele, aber verkürzte, doch zusätzlich mit schönen Monatsholzschnitten verzierte Bamberger Schreibkalender von 1687–1738/1746 (mit Lücken) wird hier als Anhang ebenfalls komplett reproduziert.

Bild: Bamberger Stadt- u. Landkalender 1934, 201. Jg.

Für 1727 ist beim Taschenformat nur ein eigener Bamberger Bauren-Calender nachgewiesen. Er ist tatsächlich eine Variante des Schreibkalenders im Sedezformat für den Landmann und scheint sich bis 1805 zu einem Gemeinnützigen Bauernkalender mit Geschichtchen entwickelt zu haben. Beide Hefte werden deshalb am Schluß reproduziert.

Der Quartkalender ist durch seine freien Flächen bei oder neben dem Kalendarium für handschriftliche Einträge offen. Aber auch der Schreibkalender im Sedezformat enthält solche (zuweilen sogar ausgefüllten) Flächen, im erhaltenen Bestand allerdings nur bis 1729. Der Bauernkalender von 1727 hat stattdessen Anweisungen für den Bauern, bietet also keinen Platz für Eintragungen. Die individuellen handschriftlichen Notizen sind exemplarspezifisch und in unserer Reproduktion nur dann berücksichtigt, wenn ein als Vorlage herangezogenes Exemplar sie enthielt.

Hofkalender

Die handlichen gedruckten Übersichten über die geistliche und weltliche Verwaltung, die Bamberger Hof-, Staats- und Standskalender, sind mit ihrem Bestand von 1764–1783 / 1796–1800 und mit der andersartigen Fortsetzung 1802–1803 bereits im Jahr 2002 bei Harald Fischer in Erlangen als Mikroficheausgabe erschienen (Bamberger Hofkalender).

Literatur: